Donnerstag, 12. Juni 2014

Beim Landarzt

Es gibt Dinge die braucht kein Mensch. Dazu gehört krank sein im Sommer.
Gestern war direkt nach dem Erwachen klar, da geht gar nix. Dicker Kopf, dicker Hals, Fieber, toll!
Ich bin ja hier noch immer nicht so gut eingebürgert als dass ich hier einen Hausarzt hätte. Ehrlicherweise habe ich noch nicht mal nach einem gesucht. Der den ich habe der ist 80 km weg und das war mir dann gestern doch zu anstrengend.
Also habe ich hier beim Landarzt angerufen und mich gefreut, dass ich sofort, ohne Terminvergabe vorbei kommen sollte. Dass das gar kein gutes Zeichen ist konnte ich ja nicht wissen.
Ich kam also in ein kleines, mit 10 Menschen eigentlich überbesetztes, Wartezimmer und harrte der Dinge die da kommen sollten. Sie kamen nicht. Es tat sich genau nix. Ich bekam mehrmals mit wie nach mir noch mehr Patienten kamen die in die Sprechzimmer und ins Labor verteilt wurden, wahrscheinlich Privatpatienten, wer weiß das schon. Das war für die Stimmung der Wartenden allerdings nicht gerade förderlich und vereinzelt wurde schon ein Aufstand geplant und mit: "wenn ich nicht gleich dran komme gehe ich"! gedroht.
Irgendwann hörte ich wie die Arzthelferin am Telefon erklärte, hier wäre gerade Stau weil der Arzt bei einem Notfall wäre um dort eine Naht zu setzten. Ja, hier auf dem Land wird auch mal eben zwischendurch auf dem Küchentisch die Wunde genäht, man ist da nicht so zimperlich. Das erklärte allerdings auch warum wir Patienten hier wie die Heringe im gefühlt 98 Grad heißen Wartezimmer saßen und inzwischen mehr Schweiß produziert hatten als sonst in einer ganzen Woche. Angenehm ist anders. Obwohl, die Verdunstungskälte die dabei auf meiner Stirn entstand war auch ganz nett.
Und dann geschah das kleine Wunder, nach zwei Stunden Wartezeit kam ich endlich dran. Ich jubilierte innerlich.
Nach einer kurzen Untersuchung war man sich unsicher ob ich nun ein Antibiotikum bräuchte oder nicht. Ich entschied dann, dass ich es erst noch so versuchen wolle was auf vollste Zustimmung auf der ärztlichen Seite stieß. Ich bekam eine Krankmeldung, den Rat, dass ich mir Hustensaft kaufen und am Besten mit Salbei gurgeln solle. Letzterer würde ja zur Zeit in Mengen auf den Feldern wachsen. Aha. Allerdings konnte ich mir Schöneres vorstellen als im Fieberwahn in praller Sonne über die Felder zu schlendern. Man kann sich denken, ich habe darauf verzichtet, mag eh keinen Salbei, nehme dann doch lieber Lutschtabletten :-)

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